Total verschossen

Das Retina-Display des Apple Macbook Pro zeigt Fotos und Videos scharf wie nie

«Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach», fuhr es mir durch den Kopf, als ich das neue Macbook Pro mit Retina-Display von Apple in Händen hielt. Man kann nicht anders, als ihm verfallen, der perfekten Symbiose aus vollendetem Design und allerfeinster Technik.

Die Verführung beginnt beim Apple-typischen Aluminiumgehäuse, das aus einem Stück gefräst ist. Dazu kommt die radikale Dünne des Notebooks - es misst mit 1,8 Zentimetern sechs Millimeter weniger als der Vorgänger, ist fast so schlank wie ein Macbook Air und wiegt lediglich zwei Kilo.

Klappt man den nur wenige Millimeter dicken Deckel auf, bleibt einem vollends die Sprache weg: So scharf war ein Bildschirmbild noch nie. Möglich machen das fünf Millionen Pixel (2880 x 1800), das sind mehr als doppelt so viel wie sie andere Oberklasse-Notebooks (1920 x 1080) aufweisen. Magazinseiten sehen darauf aus, als wären sie gedruckt; 220 Bildpunkte pro Zoll sind von blossem Auge nicht mehr auszumachen. Der 29 Prozent höhere Kontrast gegenüber der letzten Macbook Pro-Generation kommt insbesondere Fotos zugute, die man nur noch auf dem Retina-Display und nirgends sonst geniessen möchte.

Auch die inneren Werte sind vom Feinsten: Ein neuer Intel Core-i7-Vierkernprozessor befeuert das Notebook und macht es zusammen mit dem schnellen NVidia-Grafik-Chip und Flash-Speicher extrem flott und leistungsstark. Es eignet sich ideal für Videoschnitt und Bildbearbeitung. Über zwei Thunderbolt- und zwei USB-3-Anschlüsse lassen sich weitere Monitoren oder Festplatten anschliessen.

Kein Wunder, dass so viel Power das schlanke Gehäuse schnell und stark aufheizt; die Lüfter erzeugen einen entsprechend hohen Geräuschpegel. Schade auch, dass der Monitor spiegelt. Richtig ärgerlich ist, dass der magnetische Stromanschluss minimal anders geformt ist, sodass man Stromkabel von Vorgängermodellen oder vom Macbook Air nicht verwenden kann. Das Highendteil gibt es ab 2500 Fr. (256 GB Flash, 8 GB RAM).

Simone Luchetta

Publiziert am 08.07.2012 in der SonntagsZeitung

(PDF des Artikels)