BEQUEM ZU MEHR SICHERHEIT

«Apples Touch ID schon überlistet», jubelten Blätter, Blogs und Onlinenews, kaum war das neue iPhone 5s auf dem Markt. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Nichts verstanden, nichts begriffen!

Dass das Hacken eines Fingerabruck-Scanners grundsätzlich möglich ist, hat der der deutsche Chaos-Computerclub (CCC) bereits vor zehn Jahren bewiesen und eine Anleitung dazu veröffentlicht. Aber sollen wir deswegen das neue Feature verteufeln und links liegen lassen? Im Gegenteil. Denn erstens gibt es hundertprozentige Sicherheit nicht; man kann lediglich möglichst viele Hürden einbauen, sodass der Angreifer irgendwann aufgibt, bevor er sein Ziel erreicht hat. Bei der Touch ID gibt es deren viele: Zuerst muss der Fingerabdruck fotografiert werden, dann wird das Foto bereinigt und per Laserdrucker auf eine Folie gedruckt. Auf das Druckbild wird Latexmilch aufgetragen etc. Kurz: Der Durchschnittsdieb wird sich diese - auch kostenintensive - Mühe nicht machen. Eher beobachtet er mich beim Eintippen des Codes und lernt ihn auswendig. Alles andere ist unwahrscheinlich.

Zweitens werde ich die Touch ID nutzen, weil sie schlicht Neugierige abhält, wenn ich das Handy verloren, verlegt oder liegen gelassen haben. Und Langfinger ebenfalls. Mehr will ich gar nicht. Und wenn künftig auch jene 50 Prozent der iPhone-Nutzer, die sich bis anhin um einen Passcode foutierten, die Touch ID dank ihrer Bequemlichkeit verwenden, hat uns Apple unter dem Strich doch zu mehr Sicherheit verholfen.

Simone Luchetta

Publiziert am 29.09.2013

von: sonntagszeitung.ch (PDF)