Blaues Wunder

 

Sony Move macht Spielen einfach - den Games fehlt die zündende Idee 

 

 

Am Mittwoch kommt Sonys Bewegungssteuerung Move endlich in den Handel. Das Prinzip ist von Nintendos  Wii-Konsole her schon länger bekannt: Man drückt beim Spielen keine Knöpfe, sondern schwingt vor dem TV einfach und intuitiv den Zauberstab. So lässt man seine Spielfigur auf Käfer klatschen, in Blasen stechen oder Boccia spielen. Die zugehörige Playstation-Eye-Kamera – mittig vor oder auf dem TV platziert – erkennt die Bewegungen des Spielers im Raum via Move-Con troller mit der leuchtenden Kugel.

Das Starterpaket kostet 90 Franken und umfasst nebst dem Eingabegerät die Kamera und eine Disc mit zehn Demoversionen neuer Move-Titel; den Controller separat gibt es für 60 Franken. Move ist mit der alten und neuen PS3 kompatibel, nicht aber mit älteren Modellen.

Vor jedem Spiel muss man Move neu kalibrieren, was schnell geht, aber mit der Zeit doch nervt. Glaubt man Sony, setzt Move die Bewegungen des Spielers genauer um als die Wii-mote. Unser Test konnte uns indes nicht ganz davon überzeugen. Tant pis, geht es doch darum, gute Laune zu schaffen – und diese könnte bei zu präziser Bewegungsumsetzung schnell schwinden. Etwa beim Beachvolleyball, wo meine langbeinige Katie im Sand deutlich besser blockte und smashte als ich vor dem TV.

In Sachen Spiele hat Sony das Rad nicht neu erfunden. Zum Start stehen für je 60 Franken bereit: «Sport Champions», wo Boccia besonders Spass machte, die Armbrust hingegen für Frust sorgte. «Start the Party» vereint mehr oder weniger witzige Mini-Games, und im völlig abgedrehten «Kung Fu Rider» gilt es, die Figur auf einem Bürosessel in einem Höllentempo durch die Strassen zu lotsen und dabei Mafiosi in die Flucht zu schlagen. Auch eine Move-Version des Tamagotchi-Spiels «Eyepet» ( 50 Franken) gibts beim Start, allerdings wird nicht klar, was die Move-Steuerung zusätzlich bringt.

Alles in allem sorgt Move und vorab «Sport Champions» sicher für manch lustigen Party-Abend. Wir hätten uns aber, so lange nach der Wii, von Sony einfach mutigere, überraschende neue Games gewünscht.

 

© SonntagsZeitung, 12.9.2010 PDF