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Spiegelreflexkameras mit Vollformat-Sensoren erobern den Consumer-Markt

Von Simone Luchetta

Das ist ein Herbst, wie ihn sich ambitionierte Hobbyfotografen wünschen. Bisher blieben ihnen Spiegelreflexkameras mit Vollformat-Sensoren verwehrt. Diese Königsklasse von mindestens 6000 Franken leisteten sich Profis – Freizeitknipser mussten sich mit einer Spiegelreflex mit APS-C-Sensor zufriedengeben. Das ändert sich jetzt: Nikon, Canon und Sony lancieren kompakte Vollformat-Modelle zu erschwinglichen Preisen.

Es handelt sich um abgespeckten Profimodelle, die preislich zwischen 2000 und 3000 Franken liegen. Doch Achtung: Bei Sony kriegt man dafür nur das Gehäuse. Für ein Objektiv kommen nochmals fast 2000 Franken dazu (s. Tabelle). Da lohnt es sich, auf ein Tamron- oder Sigma-Objektiv auszuweichen, die deutlich günstiger sind und in Sachen Bildqualität dem Original kaum nachstehen.

Ein Vollformat-Sensor hat eine Fläche von 24 mal 36 mm, was dem analogen Kleinbildfilm entspricht. Er ist doppelt so gross wie ein APS-C-Sensor und 30-mal grösser als derjenige in Kompaktkameras. Je grösser der Sensor, desto besser die Bildqualität – schliesslich steht den über 20 Millionen lichtempfindlichen Pixeln mehr Platz zu Verfügung. Je mehr Platz sie haben, desto besser nutzen sie das Licht, was für Rauschverhalten und Schärfe von Vorteil ist. Andrerseits haben grosse Sensoren hohe Ansprüche an Objektive: Nicht jedes Set-Objektiv kann den grösseren Bildkreis auch ausleuchten.

Leicht und kompakt – und trotzdem robust

Die Nikon D600 mit dem Kit-Zoom 24-85mm haben wir ausführlich getestet und sind mit dem Objektiv zufrieden. Der Auflösungsverlust in Weitwinkeleinstellungen, den Fachblätter monieren, ist uns nicht aufgefallen. Die Kamera macht auch im Dämmerlicht hervorragende Bilder und erreicht eine tolle Tiefenschärfe.

Die Nikon D600 ist für eine Vollformat-Kamera – wie übrigens auch die andern beiden – unglaublich leicht und kompakt gebaut. Auch kleinere Hände können sie bequem halten. Trotzdem wirkt sie robust; dank der guten Verarbeitung überstand sie selbst widrigste Wetterbedingungen schadlos.

Knöpfe hat der Apparat viele – und das ist gut so. Sie erlauben es, rasch auf häufig genutzte Funktionen wie ISO-Empfindlichkeit zuzugreifen, ohne dass man zeitraubend ins umfangreiche Menü eintauchen muss. Die Knöpfe sind übersichtlich angeordnet und gut mit beiden Daumen erreichbar. Dazu kommen zwei praktische Drehräder für den rechten Zeigefinger oder Daumen, mit denen sich Funktionen wie Blende fix einstellen lassen.

Da sich die D600 auch an Einsteiger richtet, verfügt sie über eine Vollautomatik-Funktion. Erfahreneren Fotografen gibt sie die Möglichkeit, die Einstellungen halb automatisch oder manuell vorzunehmen. Sie hat zwei Slots für Speicherkarten. Beim Autofokussystem mit 39 Messfeldern sind leichte Abstriche gegenüber der Profiklasse zu verzeichnen. Die Kamera hat recht zügig scharfgestellt und ausgelöst, wir hatten aber schon schnellere Modelle in der Hand.

Fazit: Engagierte Fotografen dürfen sich von der D600 betören lassen, wenn sie kleine Schwächen (kein schwenkbares Display, Autofokus) nachsehen können.

Preis/Leistung ★★★★

Bedienung ★★★★

Design★★★✩

Akku ★★★★

Setzt neue Massstäbe: Die Nikon D600

✩✩✩✩ Schrott ★✩✩✩ na ja ★★✩✩ ok ★★★✩ cool ★★★★ kultverdächtig