Taschenbuch zum Telefonieren

Samsungs Galaxy Tab bietet USB-Anschluss, Flash-Player und zwei Kameras

 

Es ist weder Smartphone noch Tablet PC: Samsungs Galaxy Tab liegt irgendwo dazwischen. Es ist mit 19 mal 12 mal 1,2 Zentimeter etwa so gross wie ein schmales Taschenbuch, aber deutlich kleiner als Apples iPad und wiegt mit 380 Gramm nur etwa halb so viel wie dieses. Das Gehäuse ist aus Kunststoff, wirkt trotzdem wertig und ist angenehm in der Hand zu halten – auch in einer. Das Tab hat WLAN; es lässt sich damit aber auch telefonieren, am besten mit einem Kopfhörer oder Bluetooth-Headset. Weil es in der Jackentasche keinen Platz findet, hat es uns ein Handy aber nicht ersetzt. Das Galaxy Tab verfügt über einen 7 Zoll-TFT-Bildschirm, der tadellos auf Wischbewegungen der Finger reagiert. Erstaunlich schnell werden Anwendungen gestartet und Videos geladen.

In Sachen Ausrüstung lässt das Gerät mit USB-Anschluss, Kameras auf Rück- und Vorderseite (Videotelefonie!) und Flash-Player das iPad locker hinter sich. Das Tab läuft mit dem Smartphone-Betriebssystem Android 2.2. Somit kann im Android-Market auf 100 000 Smartphone-Apps zugegriffen werden. Das ist aber auch die Krux: Die Apps sind nicht für das Gerät optimiert, die Oberflächen nicht an seine Auflösung von 1024 mal 600 Pixel angepasst. Vielleicht wird man in Samsungs Shop fündig, wo es Apps für das eigene Betriebssystem Bada, für Windows mobile und Android gibt. Aber wo soll man welche App suchen? Das Nebeneinander der Shops verwirrt. Fazit: Das Galaxy Tab ist ein scharfer iPad-Konkurrent, sobald genügend Apps angepasst sind. Es ist ab November für stolze 1000 Franken im Handel.

 

PDF des Artikels, erschienen in der SonntagsZeitung, 3.10.2010